Plakat Deponie in Langwedel verletzt Lebensrechte und sauberes Wasser

Bürger in Langwedel zeigen Flagge

Interview Casa Bülau (Janine & Felix & Emilia)

Sie haben so schöne Plakate in Ihrem Garten aufgestellt. Was möchten Sie damit erreichen?

Unser Kind geht in Langwedel zur Schule. Wir möchten, dass der Schulweg sicher bleibt. Die Straße (Kieler Straße) ist heute schon gefährlich, wenn man z.B. die Straße überqueren möchte. Auch heute fahren hier viele LKWs und Busse und es wird dann noch zunehmen.

Unser Kind soll sicher spielen können. Und das auch mitten im Dorf. Wir möchten nicht, dass die Kinderleben kaputt gemacht werden durch mehr Straßenverkehr, Lärm und Gefahrenzonen.

Die Schule ist direkt an der Straße. Während der Corona-Zeit müssen die Fenster häufig geöffnet werden. Der Straßenlärm ist auch heute schon hoch und auch die Anzahl an Autos, LKWs, Busse und Traktoren. Die Ablenkung der Kinder vom Unterricht ist dementsprechend hoch. Insbesondere bei geöffneten Fenstern. Wie wird es sein, wenn noch mehr Straßenverkehr da ist?

Wer kommt für die Kosten auf, wenn die Wege und Straßen schneller kaputtgefahren werden?

Wir haben Angst, dass die Qualität unseres Wassers schlecht wird. Das verunsichert uns und es gibt in Langwedel viele Einzelbrunnen, deren Qualität erhalten werden muss.  

Was mögen Sie an Langwedel? Warum leben Sie hier?

Langwedel ist ein ruhiges Dorf mit viel Natur drum herum. Wir kommen aus der Großstadt und genießen das Leben hier sehr. Wir haben die Dorfschule und viele Vereine, in denen man andere Dorfbewohner treffen kann. Und dennoch ist man flink auf der Autobahn.

Interview mit Barbara Masch und Tina Hindersmann-Schmidt, Betreuerinnen der „Betreuten Grundschule“

Wie kam es dazu, dass die Kinder Schilder aufgehängt haben?

In den Sommerferien kamen einige Kinder mit der Idee, Schilder gegen die Bauschuttdeponie zu malen und aufzuhängen zu uns. Der Text kam allein von den Kindern und auch die Entscheidung, wo die Schilder hängen sollen. Sie haben uns gefragt: „Dürfen wir das machen?“ Und da haben wir natürlich „ja“ gesagt.

Wovor haben die Kinder Angst? Was bewegt die Kinder bei diesem Thema?

Das alles schmutzig wird. Das Spielzeug, das z.B. draußen in der Sandkiste liegt. Die Luft, die sie atmen. Sie wollen draußen spielen und sie haben Angst, dass der Staub und Dreck bis zur Schule und auch zum Sportplatz zieht. Sie haben Angst, dass das Wasser aus dem Wasserhahn nicht mehr einfach so getrunken werden kann. Sie haben Angst, gar nicht mehr über die Straße gehen zu können. Das ist heute schon aufgrund des hohen Berufsverkehrs schwierig. Und wenn der Verkehr zunimmt, wird es vermutlich noch schwieriger und gefährlicher. Sie haben Angst, zu spät mit dem Schulbus in die Schule zu kommen, da z.B. der Bus gar nicht mehr abbiegen kann, wenn so viel mehr LKWs unterwegs sind.

Was befürchten Sie als Betreuerinnen?

Das ländliche Dorfleben wird uns verloren gehen. Die Lärmbelästigung wird dazu führen, dass das Interesse an gemeinsamen Aktivitäten zurück geht. Das Dorf wird unruhiger und dreckiger. Heute sind unsere Kinder sehr viel zum Spielen draußen. Wird das in Zukunft noch so möglich sein?

Es geht uns eine große Lebensqualität in diesem Dorf mit einem eigenen Kindergarten, Schule und Betreuung verloren, da diese Gebäude alle an der Hauptstraße angesiedelt sind.

Durch die Corona-Pandemie gestaltet sich das Lernen in der Schule durch die Ablenkung bei den häufig geöffneten Fenstern schwieriger als früher. Wie wird sich die Bauschuttdeponie auf den Schulbetrieb auswirken? Das ist uns heute noch sehr unklar. Wir möchten das Lernen und Spielen sicherstellen. Doch wie sollen wir das in der Zukunft noch erreichen?

Wir sind verunsichert, was mit unserem Trinkwasser passiert. Wird die Qualität bleiben und werden zusätzliche Kosten entstehen?

Wir haben eine hohe Vielfalt an Tieren und das Biotop. Es gibt viele Aufrufe an die Bürger, man solle etwas gegen das Tiersterben tun, z.B. Blumen für Bienen ansähen. Und hier wird ein Biotop und gesunde Natur zerstört. Das können wir einfach nicht verstehen.

Wir haben in der Olendieksau alte Rinderrassen. Was wird mit denen geschehen? Werden die Rinder noch in der natürlichen Haltung weiterlaufen können?

Interview Antonia Nitsch – Kräutergärtnerin/Kräuterhexe

Sie haben ein Plakat in Ihrem Garten aufgestellt. Was möchten Sie damit erreichen?

Ich möchte erreichen, dass viele Menschen sich an der Petition beteiligen bzw. beteiligt haben und das viele Menschen, die hier vorbeifahren, sich darüber klar werden, was hier in Langwedel los ist und was uns passieren könnte. Und da wir hier an einer Durchgangstraße wohnen und der Platz da ist, haben wir auch groß plakatiert. 

Warum dieser Text?

Naturschutz ist mir wichtig, da ich auch ökologische Gärtnerin bin. Ich beschäftige mich auch mit dem Artensterben, Monokultur und deshalb ist es auch gerade so schön, dass wir hier oben diese Ausgleichsfläche von der früheren Kiesgrube haben. Ich gehe dort auch oft mit meiner Freundin und den Hunden spazieren. Es ist ein Traum dort! Und deswegen ist es mir mit dem Naturschutz sehr wichtig.

Zweitens haben wir hier alle unsere eigenen Brunnen. Und sauberes Wasser wird wichtiger den je und dass man das dann wirklich zerstören will, dass geht in meinen Kopf gar nicht rein.

Was mögen Sie an Langwedel?

Wir wohnen seit 11 Jahren hier im Reetdachhaus. Langwedel ist wunderschön! Wir haben die vielen Seen hier und unfassbar viel Natur. Und es ist trotzdem verkehrsgünstig gelegen. Und es wohnen hier viele interessante Leute.